SS-Aufklärungsabteilung LAH...

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Harro
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SS-Aufklärungsabteilung LAH...

#1

Post by Harro » 24 Feb 2007, 21:37

After ten years of intensive research and dozens of requests from people who asked me to share my knowledge, I decided to start a website about the Aufklärungsabteilung LAH

http://www.kampfgruppe-knittel.com

The recce battalion of the Leibstandarte saw action on all fronts, except North-Africa. In Greece, the Soviet-Union, Italy, France, Belgium, Hungary and Austria the battalion was in constant battle. Marchlewsk, Rostow, Charkow, Kursk, Brusilow, the Tcherkassy pocket, Normandy, the Falaise pocket, Stavelot, the Gran bridgehead and Steinabrückl are marked in the history of this unit. Its losses were huge. I have tried to capture the history of the Abteilung in a diary. A day-to-day account of the events. Battles, personnel, awards, promotions, equipment and losses. The diary is completed with the memories of dozens of veterans, who kindly contributed they're memories about those days. I thank them for their help. Without them the diary would not have been what it is today: a detailed account of the lives they led sixty years ago. I do not have the illusion that this is the ultimate or definitive history of this unit. Just look at it as A history. I still talk with veterans, often weekly, and it is impossible to say when this project will be completed. The site is under construction but I will try to add all pages over the coming weeks. First in German but an English text version will follow.

Regards,
Harro (Timo)

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#2

Post by Harro » 24 Feb 2007, 21:45

Sample page:


Montag den 29. Juli 1940 – An diesem Tag besetzt die 15. (Krad.-) Kompanie Fort Alvensleben in Metz.[1] Mit viel Mühe und Arbeit wird das Fort für die Unterbringung der Truppe hergerichtet. Der vergangene Feldzug ist für Kurt Meyer erfolgreich zu Ende gegangen. Seine Tapferkeit beim Angriff auf Bollezeele, zusammen mit dem allgemeinen Beispiel eines Führers, das er seinen Männer gegeben hat, haben ihm nicht nur das Eiserne Kreuz 1. Klasse eingebracht, sondern auch den Spitznamen Der Schnelle Meyer ein. Und, laut Dietrich, ist seine Beförderung zum Sturmbannführer eingereicht worden. Die Tage in Metz gehen angenehm dahin. Zum zweiten Mal in zehn Monaten wird das Regiment einer Auffrischung von Männern und Material unterzogen. Gerüchte kommen auf, dass eine Invasion auf die andere Seite des Ärmelkanals vorbereitet würde. Doch es bleibt bei Gerüchten.

1. - 12. August 1940 – Kurz nachdem die Männer sich in ihrer neuen Unterkunft eingerichtet haben, lädt Kurt Meyer seine Frau Käthe ein. Sie möchte die Kinder mitbringen, doch es ist kein Platz für sie vorhanden. Kaum ist Käthe angekommen, macht sie sich schon Sorgen um sie. Die Fahrkaten, die Meyer für seine Frau besorgt hat, gelten nicht für drei kleine Mädchen, so dass er sich einen Kompromiss einfallen lässt, ohne Käthe davon zu erzählen: Er schickt Hermann Weiser nach Berlin, um Inge, die älteste Tochter, nachzuholen. Sie würde die wenigsten Umstände machen, so denkt Meyer. Doch als er drei Tage später zum Bahnhof fährt, um sie abzuholen, teilt ihm ein Schaffner mit, dass der Zug in einen Unfall verwickelt worden ist. Eine Stunde lang versucht Meyer, außer sich vor Sorge, jemanden zu erreichen, der ihm sagen kann, wo der Unfall passiert ist, wie viele Tote es gab und wohin die Überlebenden gebracht wurden. Niemand kann ihm irgendetwas sagen. Er fährt zurück in die Unterkunft. Mit einigen Tassen Kaffee und ungefähr einem Dutzend Zigaretten versucht er genug Mut aufzubringen, um Käthe die Nachricht von dem Unfall zu überbringen. Lange nach Mitternacht klopft es an der Tür. Kurt springt aus dem Bett, um zu öffnen. Entschuldigen Sie bitte die Verspätung, sagt Weiser, wir hatten ein paar kleine Schwierigkeiten. Minuten später schließt Käthe Inge in ihre Arme. Die Fünfjährige scheint mehr verärgert als aufgeregt zu sein: Mutti, mein Rock ist schmutzig!

Im August wird Meyers Beförderung bestätigt und es werden neue Befehle ausgegeben. Das Fort Alvensleben soll die Ausbildungsstätte der neu aufzustellenden Aufklärungsabteilung der Leibstandarte werden und Kurt Meyer wird mit ihrer Aufstellung beauftragt.

Dienstag den 13. August 1940 – Die Aufklärungsabteilung LSSAH wird in folgender Gliederung aufgestellt (Kdo. d. W-SS Ia/Tgb.Nr. 85/40 g.Kdos. Cu/D/Kzw., den 13. August 1940):

- Stab (mot.) aus bisherige 15. (Krad.-) Kompanie (Kst.N 1109)
- 1. (Krad.-) Kompanie aus bisherige 15. (Krad.-) Kompanie (Kst.N 1111a)
- 2. (Krad.-) Kompanie aus bisherige 15. (Krad.-) Kompanie (Kst.N 1111a)
- 3. Panzerspähkompanie aus bisherige Panzerspähzug (Kst.N 1136)

Montag den 19. August 1940 – Für den Stamm der Abteilung sucht Meyer erfahrene Offiziere seiner alten 15. (Krad-) Kompanie aus. Obersturmführer Hugo Kraas wird an diesem Tag zum Chef der 2. (Krad-) Kompanie ernannt und Obersturmführer Gustav Knittel zur 4. (schw.-) Kompanie versetzt und mit deren Führung beauftragt. Untersturmführer Hermann Weiser wurde zum Adjutanten Meyers ernannt. Verwaltungsführer der neuen Abteilung ist Horst Kukatsch aus Unruhstadt. Neue Befehle zur Aufstellung der Aufklärungsabteilung werden ausgegeben. Sie besteht nun aus: Abteilungsstab, Nachrichtenzug, Panzerspäh-Schwadron, Kradschützenschwadron (Kdo. d. W-SS Ia/Tgb.Nr. 94/40 g.Kdos. Cu/D/Kzw., den 19. August 1940). Bemerkenswert, da dies der Nachfolger des Befehls vom 13. August 1940 ist. Die nun erwähnte Panzerspäh-Schwadron und der Nachrichtenzug werden im vorherigen Befehl nicht erwähnt.

Donnerstag den 22. August 1940 – Untersturmführer Karl Böttcher wird an diesem Tag mit der Führung der neuen 3. (Pz. Späh.-) Kompanie beauftragt und zur Beförderung zum Obersturmführer vorgeschlagen.

Sowohl die 1. als auch die 2. Kompanie werden mit je drei Kradschützenzügen mit jeweils sechs MGs, plus einem schweren Zug mit je vier schweren MGs aufgestellt. Die Männer der alten 15. (Krad.-) Kompanie bilden hauptsächlich die neue 1. (Krad.-) Kompanie. Auch der Kradmeldezug der Leibstandarte ist bei der 1. Kompanie in Anrechnung zu bringen. Hauptsturmführer Schröder wird an diesem Tag zur 1. (Krad.-) Kompanie versetzt und mit deren Führung beauftragt (m.W.v. 25. August 1940). Rudolf Schröder, der bisherige Chef der le. I.G., wurde am 9. November 1907 in Hochfeld geboren und ist Obersturmführer in der Allgemeinen SS. Die genaue Kommandostruktur der 1. (Krad.-) Kompanie ist unklar.

Untersturmführer Rehrl, der an diesem Tag der Kompanie zuversetzt wird, ist einer der Zugführer. Alois Rehrl wurde in Friedolfing (Oberbayern) am 15. August 1920 als Sohn von Alois Rehrl senior geboren. Er nahm am 1. Kriegs-Junker-Lehrgang an der Junkerschule Braunschweig teil, der vom 12. April bis zum 31. Dezember 1939 abgehalten wurde. Er wurde zum Untersturmführer am Führergeburtstag – dem 20. April 1940 – ernannt und diente in der 15. (Krad.-) Kompanie. Ein weiterer Zugführer ist Hauptscharführer Matthias von Berg, der bisherigen Spieß der 15. (Krad.-) Kompanie. Schirrmeister der 1. (Krad.-) Kompanie ist Unterscharführer Hans Braun.

28. August 1940 – Die Unterführer und Männer der 2. (Krad.-) Kompanie kommen hauptsächlich vom SS-Kradschützen-Ersatz-Bataillon Ellwangen. Meyer hat die Erlaubnis bekommen, seine Grenadiere aus den Abschlusslehrgängen selbst auswählen zu dürfen. Wie ein Buschfeuer verbreitet sich die Neuigkeit seiner Ankunft in den Ausbildungsstätten des Ersatzbataillons: Der Schnelle Meyer ist hier! Ein Angehöriger seiner neuen Abteilung zu sein, scheint eine Garantie für Aufregung, Abenteuer, Kameradschaft und Ruhm zu sein. Meyer berichtet in seinem Buch Grenadiere :

„In Ellwangen brauche ich mich nicht lange umzusehen. Die jungen Grenadiere wollen zur Fronttruppe und sind froh, die heimatlichen Kasernen verlassen zu können. Prächtige, gesunde Burschen scharen sich um mich, als ich um freiwillige Meldungen bitte. Es sind Jungen, die das 18. Lebensjahr gerade vollendet haben und seit sechs Wochen Soldaten sind. Innerhalb weniger Tage ist die neue Abteilung in Metz beieinander und beginnt mit einer intensiven Ausbildung.“

Neue Befehle (Kdo. d. W-SS Ia/Tgb.Nr. 85/40 g.Kdos. Cu/D., den 28. August 1940) detaillieren die Pläne für die Panzerspähkompanie: Ein Zug mit Kst.N 1121 und zwei Züge mit Kst.N 1136.

Samstag den 31. August 1940 – Untersturmführer Karl Böttcher wird an diesem Tag zum Obersturmführer befördert (m.W.v. 1. September 1940).

Sonntag den 1. September 1940 – Kurt Meyer wird an diesem Tag zum Sturmbannführer und Hugo Kraas zum Hauptsturmführer befördert.

2. – 4. September 1940 – Zwischen dem 2. und dem 4. September kommen die frische Rekruten vom SS-Kradschützen-Ersatz-Bataillon Ellwangen mit dem Zug in Metz an. Nach dem Ausladen im Bahnhof von Metz marschieren sie zum Fort Alvensleben, wo sie auf dem großen Platz antreten und auf die verschiedenen Züge der 2. (Krad.-) Kompanie aufgeteilt werden. Karl berichtet am 6. Juni 2006 am Telefon:

„Ich bin im zweitletzten Trupp im Zugtransport in den ersten Tagen des September nach Metz gekommen. Wir fuhren durch das Saargebiet nach Metz, vom Bahnhof aus auf Lkws den Berg hinauf zum Fort. Ich wurde dann Schütze 5 - ich hatte ja gerade erst Geburtstag zu der Zeit und war der jüngste im IV. Zug. Wir wurden einfach so aufgeteilt auf die Einheiten, bei denen Leute fehlten. Die von der 1. Kompanie hatten sich ja schon im 15. (Krad.-) Kompanie verdient gemacht und schauten auf uns herunter.“

Nachdem alle seine jungen Soldaten in Metz angekommen sind, kann Hugo Kraas seine Kompanie vervollständigen. Ihn erwartet die schwere Aufgabe, eine komplett neue Einheit aus jungen Burschen, die bisher nur die Grundausbildung durchlaufen haben, und Offizieren, die in den Feldzug in Polen als Schützen eingesetzt waren, die aber gerade erst ihren auf drei Monate verkürzten 1. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgang an der Junkerschule Braunschweig beendet haben, aufzubauen.

Kompanietruppführer der 2. (Krad.-) Kompanie Eduard Bernhardt wurde am 5. Dezember 1908 in Fulda geboren. Bernhard war Untersturmführer der Allgemeine SS. Hans berichtet in einem Brief, den er mir am 7. April 2003 schrieb:

„Ich war Angehöriger der 2. Kompanie und zwar von Anfang an, also ab der Ersten Zeit in Metz im Fort von Alvensleben, im Kompanietrupp als Fußmelder im Wagen (Horch) des Kompaniechefs Kraas. Neben mir saß der Kompanietruppführer Bernhardt – die Pfeife. Er kam von der allgemeinen SS und war dort möglicherweise mehr als Rottenführer, wie bei uns. Im Kompanietrupp war er nicht sehr geschätzt und erfreute sich keines besonderen Ansehens. Der Fahrer von Hauptsturmführer Kraas war Sturmmann Artur Gerheim. Er stammte aus Frankfurt und war ein guter, lustiger Kamerad und ein ausgezeichneter Fahrer. Beim Kompanietrupp hatten wir keine Funkstelle zur Verfügung. Ich weiß auch nicht mehr ob eine solche vom Nachrichtenzug zugeteilt war.“

Hans wurde am 21. Juli 1922 in Aschaffenburg geboren. Artur Gerheim wurde am 12. Mai 1921 in Frankfurt am Mainz geboren. Er tritt die SS am 25. Oktober 1939 bei.

Der I. Zug wird vom Oberschlesier Standartenoberjunker Wawrzinek geführt. Emil Wawrzinek wurde in Ostrosnitz im Landkreis Cosel geboren.. Er war der jüngste Sohn von Emil Wawrzinek senior, einem Maurer, der am 16. Mai 1917 in Rouex (Frankreich) gefallen ist. Er hinterließ seine schwangere Frau Benedikta (geborene Wycisk) und einen dreijährigen Sohn namens Georg. Vier Monate später, am 9. September 1917, bekommt die junge, 23 jährige Kriegswitwe ihr zweites Kind, wieder einen Sohn und nennt ihn nach ihrem verstorbenen Ehemann. Frau Wawrzinek und ihre Söhne sind katholisch, wie mehr als 90 Prozent der Bewohner des Landkreises Cosel. Vom 6. bis zum 14. Lebensjahr besucht Wawrzinek die Volksschule in Ostrosnitz und anschließend besucht er die Oberschule in Oberglogau im Kreis Neustadt, die er nach Erreichen der Obersekunda-Reife verließ. Es war eine politisch turbulente Region, da die Alliierten im Vertrag von Versailles den Großteil Oberschlesiens den Polen zugesprochen hatten - eine Situation, die starke deutsch-nationalistische Gefühle bei der deutschen Minderheit (40% der Bevölkerung) hervorrief. Im März 1933 tritt Wawrzinek in die Hitlerjugend ein. Vom 1. Oktober 1935 bis zum 1. Oktober 1936 genügt er seiner Arbeitsdienstpflicht. Am 1. Oktober 1936 tritt er in die Leibstandarte und die NSDAP ein. Am 30. Januar 1940 wird Wawrzinek zum Unterscharführer befördert und wird gleichzeitig zum auf drei Monate verkürzten 1. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgang an der Junkerschule Braunschweig versetzt, der am 1. Februar 1940 begann. Er schloss den Lehrgang am 8. Mai 1940 als Standartenoberjunker und Führeranwärter ab. Nach einer 3-monatigen Dienstzeit im Ersatzbataillon wurde er zur Aufklärungsabteilung versetzt.

Der Führer des II. Zuges ist Standartenoberjunker Baumhardt aus Saarbrücken. Mit seinen 18 Jahren ist Otto Baumhardt genauso jung wie seine Männer. Geboren 1921, sollte er erst am 27. September 19 Jahre alt werden. Er besuchte die Volksschule. Nach 4 Klassen trat er in die Realschule über, an der er die mittlere Reife erlangte. Er trat der Hitler-Jugend am 2. Februar 1935 und leistete seinen Reichsarbeitsdienst vom 4. April bis zum 27. Oktober 1938 ab. Für seinen Eintritt in die SS-Verfügungstruppen am 1. November 1938 brauchte er die schriftliche Genehmigung seiner Eltern, da es gerade erst ein Monat nach seinem 17. Geburtstag war. Er diente als Pionier in der 16. Kompanie der Standarte Deutschland und wurde nur ein Jahr später zur Junkerschule Braunschweig geschickt. Er schloß den Lehrgang ebenfalls am 8. Mai ab und diente dann als Ausbildungsführer in Ellwangen, bevor er am 20. August zur Aufklärungsabteilung LSSAH versetzt wurde. Daher kennen ihn viele seiner jungen Kradschützen schon. Er traf in Metz mit der ersten Gruppe aus Ellwangen ein.

Der III. Zug wird von dem Österreicher Standartenoberjunker Astegher geführt, einem Lehrgangskameraden von Wawrzinek und Baumhardt, der auch am 8. Mai die verkürzten 1. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgang an der Junkerschule Braunschweig beendet hat. Hans Astegher wurde in Salzburg am 15. Juli 1916 geboren und trat am 12. April 1938 in die SS ein. Er diente im Polenfeldzug von 1939 und wurde mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Astegher war Abiturient und wurde am 1. Februar 1940, gleichzeitig mit dem Lehrgang an der Junkerschule Braunschweig, auch zur Waffenschule für Panzereinheiten in Potsdam-Krampnitz kommandiert.

Der am 19. Oktober 1916 in Ulm geborene Hauptscharführer Robert Frank führt den schweren Zug, bestehend aus zwei Halbzügen geführt vom Crailsheimer Oberscharführer Georg Kaspar und von Unterscharführer Bernd Schütte aus Braunschweig.

Spieß der 2. (Krad.-) Kompanie ist Oberscharführer Reuß. Er ist aber nicht der erste Spieß dieser Kompanie. Hans berichtet:

„Der erste Spieß der 2. Kompanie hieß – meiner Erinnerung nach – Groth und war Norddeutscher. Er verunglückte tödlich auf dem Weg von Fort Alvensleben nach Metz in einer Kurve; wahrscheinlich ist er zu schnell gefahren. Mehr weiß ich leider nicht mehr. Fritz Reuß wurde dann der neue Spieß.“

Walter Groth (Neumünster, 27. Februar 1911) ist in den Listen des Volksbund mit Todesort Metz verzeichnet. Er ist am 7. September 1940 gestorben.

Friedrich-Karl Fritz Reuß wurde am 25. Februar 1912 in Berlin geboren. Er machte eine Maurerlehre, war jedoch nach der Schule arbeitslos. Er leistete seinen Freiwilligen Arbeitsdienst vom 1. Mai 1933 bis zum 30. Juli 1934 ab. Am 1. August 1934 meldete er sich freiwillig zu den SS-Verfügungstruppen in Berlin-Lichterfelde. Nach seiner Zeit als Rekrut wurde er zum Führerschutzkommando auf dem Obersalzberg versetzt. Reuß diente in der 15. (Krad.-) Kompanie im Polenfeldzug von 1939 und wurde am 8. November 1939 mit dem Eisernen Kreuz 2. Klasse ausgezeichnet. Er diente in dieser Kompanie auch während des Westfeldzuges 1940.

Die Halbzüge im IV. Zug haben jeweils zwei schwere Maschinengewehre. Karl berichtet über die Zusammensetzung der Bedienungen:

„Da der Zug mit schweren MGs ausgerüstet ist, ergibt sich folgende Stärke für eine Gewehrbedienung: Fünf Schützen insgesamt. Es gibt einen MG-Träger, den Schützen 2 mit der Lafette und der Rest – drei Mann – sind reine Muni-Schützen. Hinzu kommt noch der Gewehrführer und die vier Fahrer für die Kräder, also insgesamt gibt es zehn Mann auf vier Kräder mit Beiwagen. Auf dem ersten Krad sitzen ein Fahrer, der Gewehrführer und Schütze 3, auf dem zweiten Krad ein Fahrer, der Schütze 1 und Schütze 5, auf dem dritten Krad ein Fahrer und der Schütze 2, die Lafette liegt im Beiwagen. Auf dem vierten Krad sitzen zwei Muni-Schützen mit Munition im Beiwagen. Die Ausbildung für die schweren MGs haben die Zugführer durchgeführt. In Metz gab es spezielle Ausbildung für die ganze Abteilung auf dem Plateau nur rund 200 bis 300 Meter hinter dem Fort. Wir kannten da jede Blume. Erst mussten wir 25 Schuss schießen. Das musste dann eine Welle im Ziel ergeben. Da durfte ich mal nach Hause gehen, weil ich nichts getroffen hatte. Wir haben immer scharf geschossen. Ein Mal sollten wir Handgranaten werfen. Die französischen Eigranaten hatten einen Bügel zum runterdrücken, um den Splint rausziehen zu können. Dann sprang der Bügel wieder hoch und man hatte 4,5 Sekunden Zeit, um sie zu werfen. Hugo Kraas hat einem Linkshänder die Granate in die linke Hand gelegt und nicht daran gedacht, dass der Mann Linkshänder war. Den hat er dann gerettet. Die Ausbildung für die Kradfahrer haben auch die Zugführer durchgeführt. Meistens haben wir in der Nähe von Metz in Kompanie- oder Zugstärke gemacht. Der Kaspar war sehr jähzornig. Wir mussten einen Graben durchfahren. Er wollte sehen, wer da durchkommt und wer nicht. Wir sollten ihm dann helfen, als er sich festgefahren hatte. Wir sind aber alle herumgefahren. Danach hat er getobt und uns angeschrien.“

Hans fährt fort:

„Unsere Lieder waren vor allem: Auf der Heide blüht ein kleines Blümelein (Erika) - Frühmorgens wenn die Hähne krähn… - Heute wollen wir marschieren… - In Sanssouci am Mühlenberg… - Jetzt kommen die lustigen Tage… - und: Ganz einsam und verlassen an einer Felsenwand (Edelweiß).“

Es ist schwierig, die Kommandostruktur der Panzerspäh-Kompanie zu rekonstruieren. Die Namen sind bekannt, aber es ist unklar, wer welchen Zug führte. Kompanieführer ist Obersturmführer Karl Böttcher. Jedenfalls ist einer der Zugführer Untersturmführer Bohr aus Wettkow (Schlesien). Gerhard Bohr wurde am 9. August 1915 geboren. Nach 8 Klassen Volksschule wurde er Schriftsetzer. Er trat der 70. Standarte der Allgemeinen SS am 1. September 1933 bei und erfüllte seinen Reichsarbeitsdienst zwischen 1. Juni 1934 und dem 31. März 1935. Bohr kam zum Panzerspähzug LSSAH am 5. April 1937. Ab dem 1. Februar 1940 nahm er am auf drei Monate verkürzten 1. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrgang an der Junkerschule Braunschweig teil und schloss diesen am 8. Mai 1940 ab. Er wurde dann zum 4. Offiziers-Anwärter-Lehrgang an der Panzertruppenschule Wünsdorf geschickt, der am 20. Mai begann. Am 1. August wurde er zum Untersturmführer ernannt und nach Beendigung des Lehrganges in Wünsdorf kehrte er am 20. August zum Panzerspähzug zurück. Ein weiterer Zugführer ist Untersturmführer Thede. Der 22 Jahre alte Helmut-Wilhelm Thede aus Kiel wurde am 14. Juni 1918 geboren und war Absolvent des verkürzten 2. Kriegs-Junker-Lehrganges an der Junkerschule Tölz, der vom 1. November 1939 bis zum 24. Februar 1940 stattfand. Ein dritter Zugführer ist Hauptscharführer Grätz. Ich habe keine weiteren Informationen über ihn gefunden, aber das Kriegstagebuch der Leibstandarte verzeichnet, dass er von der 11. Kompanie zur Aufklärungsabteilung als Führer eines Panzerspähzuges versetzt worden war.

Oberscharführer Heinz Hegemann führt den neu gebildete Nachrichtenzug, bestehend aus zwei Funkstellen geführt vom Unterscharführer Wagner und Unterscharführer Thiel. Heinz Thiel wurde am 29. Juli 1919 in Falkenstein im Vogtland geboren. Er trat am 5. März 1937 in die SS ein. Thiel wurde am 30 Januar 1940 zum Unterscharführer befördert. Der Nachrichtenzug ist der Panzerspähkompanie unterstellt, ist aber nicht mit Funk-Panzern sondern mit Funkstellen auf Kfz. ausgerüstet. Heinz berichtet:

„Im Nachrichtenzug hatten wir zwei Funkstellen mit Begleitpersonal. Überhaupt muß man sagen, daß der Zug nie nach einer bestimmten Gliederung gelaufen ist, es ging immer ziemlich locker zu. Wir hatten einen sogenannten Funkmeister mit Ersatzteilen. Er hieß Walter Grothoff, eine Zeit auch ein Unterscharführer namens Hans Baum. Beide sind aber kaum mit dem Zug zusammen gekommen. Verpflegt wurde der Zug vom Abteilungsstab. Ich war Melder zwischen Nachrichtenzug und Panzermeyer. Mit dem 600er Zündapp Beiwagenkrad und Rudi Blechschmidt war mein Beifahrer. Wir hatten noch ein Krad und das fuhr ein gewisser Kurt Zothe - das war ein Wiener - und der Beifahrer hieß Lorenz Hoffmann. Der Fahrer von Zugführer Heinz Hegemann war Ewald Theenhaus.”

Heinz - zu jener Zeit ein Sturmmann in der Nachrichtenzug - wurde am 11. Februar 1921 geboren und trat am 11. September 1939 in Berlin-Lichterfelde der 5. Ersatzkompanie bei. Er wurde in Berlin und ab Anfang 1940 in Ellwangen zum Panzerfunker und Fernsprecher ausgebildet. Im September 1940 kam Heinz von Ellwangen in Metz zum Nachrichtenzug der Aufklärungsabteilung. Er war erlernter Maler und hat in Metz das Schild Fort von Alvensleben geschrieben und die Kantine der Panzerspähkompanie ausgemalt.

Mittwoch den 25. September 1940 – Der Reichsleiter Dr. Robert Ley trifft zu einem kurzen Besuch in Metz ein. Um 15.30 Uhr spricht er in der Halle des Elektrizitätswerkes zur Leibstandarte. Hans-Martin Leidreiter ist Zeuge einer Rede des Reichstrunkenbolds anlässlich der Ankunft des Regiments an der Straßenbahnstation in Metz. Er berichtet in Rudolf Lehmanns Buch Die Leibstandarte :

„Ich war nur ein junger Oberschütze zu der Zeit, aber, wie meine achtzehn- und neunzehnjährigen Kameraden, war ich erschrocken. Dieser fette Trunkenbold hatte die nerven, sich betrunken vor uns zu stellen und eine erbärmliche Rede zu halten.“

Karl erinnert sich auch an die Rede von Dr. Ley:

„Der hat von Wolfsburg her nach Metz Kübelwagen mitgebracht. Wir sammelten unten in einer großen Straßenbahn-Halle. Und da war er besoffen wie sonst was. Und dann haben wir den Kommunisten die Fahne geklaut. So drei, vier mal hat er das gesagt. Da haben sie vorn immer angefangen zu klatschen und wir dann auch mit. Ich weiß noch, dass alle geklatscht haben und dass er so duhn war, dass ihn zwei Untersturmführer halten mussten.“

Hans-Martin Leidreiter fährt fort:

„Es hätte ein Nicken von jemandem genügt und wir hätten dieser Beleidigung ein Ende gemacht.“

Donnerstag den 26. September 1940 – Die Aufklärungsabteilung stellt 100 Kradfahrer, I./LSSAH 21 Kradfahrer und II./LSSAH 20 Kradfahrer, zur Abholung von 141 Zündapp Beiwagenkrädern aus Ingolstadt. Emil, zu jener Zeit ein junger Schütze in der 2. (Krad.-) Kompanie, erinnert sich an diesen Transport:

„Ich kam aus Ellwangen zur Aufklärungsabteilung der Leibstandarte in Metz, als die 2. Kompanie aufgestellt wurde. Ich kam zum II. Zug geführt von Untersturmführer Baumhardt. Er war auch schon in Ellwangen dabei. In Ellwangen gab es schon eine Fahrschule für die Kräder und er bildete uns aus. Wir hatten anfangs BMW- und dann Zündapp Beiwagen-Kräder. Ich war auch bei dem Transport aus Ingolstadt. dabei. Während des Krieges war ich immer in der Zwoten.”

Transportführer ist Klaus Dingeldey, Hauptsturmführer in der Aufklärungsabteilung. Abmarsch am 26. September 1940 um 14.00 Uhr mit Lastkraftwagen von der Unterkunft der Aufklärungsabteilung. Zum Transport nach Saarbrücken stellt I./LSSAH und II./LSSAH je einen, und Aufklärungsabteilung fünf Lastkraftwagen. Voraussichtliche Dauer des Kommandos: fünf Tage.

Mittwoch den 2. Oktober 1940 – Folgenden Angehörigen der Aufklärungsabteilung wird das Infanterie-Sturmabzeichen verliehen: Unterscharführer Kurt Lang, Sturmmann Herbert Niebisch, Unterscharführer Heinz Zillmann, Sturmmann Hugo Thiedigt, Rottenführer Helmut Bleicke, Sturmmann Artur Fingerhut, Rottenführer Otto Brand, Sturmmann Günther Kinzer, Rottenführer August Kaulbach, SS-Mann Jürgen Chemnitz, Rottenführer Werner Lindloff, SS-Mann Hans Dessel, Rottenführer Werner Lindemann, SS-Mann Ernst Schoenfeld, Rottenführer Tudo Aumann, SS-Mann Gerhard Ulrich, Sturmmann Heinrich Kottwitz, SS-Mann Horst Zimmermann.

Fritz Bügelsack, Oberscharführer in der 3. (Pz. Späh.-) Kompanie, wird das Panzerkampfabzeichen in Bronze verliehen. Oberscharführer Rudolf Höcker und den Rottenführern August Kallenbach und Helmut Bleiker wird das Eiserne Kreuz 2. Klasse verliehen.

Widerwillig akzeptiert die Wehrmachtsführung die Notwendigkeit, jeden kommenden jungen SS-Kommandeur an einem angemessenen Stabsoffizierslehrgang teilnehmen zu lassen. Alle Sturmbannführer und Dienstgrade darunter werden zu einem hastig eingerichteten Stabslehrgang nach Mühlheim geschickt. Meyer verbringt die Herbstmonate in Unterrichten und Lehrvorführungen. Detaillierte Stabsarbeit und Planungen sind nicht so ganz nach seinem Geschmack. Er ist ein Mann der Tat, kein Papierkrieger. Seine Heeresausbilder sind beeindruckt genug, um ihn für weitere Beförderungen vorzuschlagen. Ihr einziger Kritikpunkt ist, dass er: bevorzugt, unabhängig auf eigene Initiative zu handeln, statt sich an vorher geplante Stabsbefehle zu halten. Dies bedeutet, dass seine persönliche Initiative gefühlvollen Umgang seiner Vorgesetzten erfordert. Dietrichs Beurteilung fällt milder aus:

„Sturmbannführer Meyer besitzt einen überdurchschnittlich hohen Grad an Reife in Relation zu seinem Alter. Streng auch mit sich selbst, stellt er sein persönliches Wohl hinter das seiner Untergebenen. Dies konnte besonders während der Operationen im Westen beobachtet werden. Meyer zeigte unglaublichen Mut und Tapferkeit. Ein Vorbild für seine Männer, trug er wesentlich zum Erfolg der Leibstandarte als Führer seiner Vorausgruppe bei.“

Donnerstag den 3. Oktober 1940 – Obersturmführer Knittel, Obersturmführer Weiser und Obersturmführer Kraas werden an diesem Tag mit dem Infanterie-Sturmabzeichen in Bronze ausgezeichnet.

Samstag den 5. Oktober 1940 – Beförderungen: Sturmmann Josef Bosbach zum Rottenführer d. R. und die SS-Männer Josef Wensl, Ludwig Kasberger und Peter Hell zum Sturmmann.

Mittwoch den 30. Oktober 1940 – Gustav Knittel hat sich im SS-Lazarett in Hohenlychen vollständig von dem Oberschenkelschuss erholt, den er in Saint Pourcain erhalten hatte und trifft in Metz ein, um das Kommando über die schwere Kompanie zu übernehmen. Es wird jedoch einige Zeit dauern, da es zur Zeit nur eine Papiereinheit ist, da noch keine Zugführer bestimmt wurden und noch kein Personal oder Material eingetroffen ist. Es wird einige Zeit dauern, bis seine neue Einheit Form annimmt und daher wird Knittel für andere Dienste dem Abteillungsstab unterstellt.

Donnerstag den 7. November 1940 – Rottenführer Bosbach (SS-Nr. 886) wird an diesem Tag als Teilnehmer zu einem Lehrgang für Reserveführer kommandiert. Josef Bosbach wurde am 16. August 1902 in Leverkusen geboren und diente schon seit 1926 in der Allgemeinen SS, seit 1938 als Hauptsturmführer

Samstag den 9. November 1940 – An diesem Tag werden die Standartenoberjunker Emil Wawrzinek, Hans Astegher und Otto Baumhardt – alle Absolventen des 1. Kriegs-Reserve-Führer-Anwärter-Lehrganges an der Junkerschule Braunschweig und Zugführer in der 2. (Krad.-) Kompanie – zum Untersturmführer der Reserve ernannt.

Sonntag den 17. November 1940 – Der Rottenführer Heinig, 3. (Pz. Späh.-) Kompanie, befand sich vom 13. bis 17. November 1940 auf einer Dienstreise nach Köln, zwecks Beschaffung von Ersatzteilen für Panzerspähwagen und Pkw.

Dienstag den 19. November 1940 – Als letzte beginnt die Aufstellung der 4. (schw.-) Kompanie Form anzunehmen. Meyer nimmt den I. Zug der bisherigen 14. (Pz. Jgr.-) Kompanie und einen Zug Pioniere als Stamm für die Kompanie. Untersturmführer Rudolf Heß wird an diesem Tag mit sofortiger Wirkung vom Pionierbataillon LSSAH als Pionierzugführer zur 4. (schw.-) Kompanie des Obersturmführer Knittel versetzt. Laut Hans liegt die schwere Kompanie zu dieser Zeit in Fort St. Quentin. Der 45 Jahre alte Rudolf Heß wurde am 13. Oktober 1895 in Chemnitz geboren, ist Veteran des Ersten Weltkrieges, Träger des Eisernen Kreuzes 2. Klasse von 1914 und ist in den Augen seiner jungen Schützen ein Alter Herr. Er ist im Pionierwesen sehr erfahren. Schon 1933 als Obersturmführer in der Allgemeinen SS nahm er an einem 4 wöchentlichen Pionierführerlehrgang beim Pionier-Bataillon IV in Magdeburg teil, gefolgt von einem 8 Wochen langen Kurs an der Reichsschule für Pioniersport im Jahr 1934 und Lehrgängen für SS-Pioniere in Leisnig 1935 und 1936. Seit dem 20. April 1939 war er Hauptsturmführer in der Allgemeinen SS und seit dem 9. November 1940 ein Untersturmführer der Reserve in der Waffen-SS. In der schweren Kompanie ist Rudolf Heß auch der Stellvertreter für den Kompaniechef, falls Knittel abwesend ist. Es ist weitestgehend unklar, wer den Pak-Zug und den schweren Granatwerferzug führt aber der 24 Jahre alte Untersturmführer Rudolf Schmid ist auch als Zugführer gelistet.[2] Spieß der 4. Kompanie ist Unterscharführer Gerlach. Der 24 Jahre alte Alfred Gerlach wurde am 20. März 1916 in Iserlohn geboren. Herbert Kühl erinnert sich:

„Nach dem Westfeldzug im September 1940 wurde die 14. (Pz. Jgr.-) Kompanie aufgeteilt. Der I. Zug ging zur 4. (schw.-) Kompanie der Aufklärungsabteilung, der II. Zug, dem ich angehörte, zum I. Bataillon, der III. und IV. Zug zum II. und III./LSSAH. Unser Zugführer, Obersturmführer Rolf Kolitz, wurde Chef des 5. (schw.-) Kompanie. Mein Verhältnis zu ihm war nicht das Beste. Ebenso ging es Hubert Rieping. Wir beneideten die Kameraden des 1. Zugs, die unseren alten Chef Panzermeyer zum Kommandeur hatten. Unser Standort war Metz. In der Stadt traf sich die alte 14. Kompanie in ihrem Stammlokal. Abends begegneten sich immer ein paar Kameraden bei einigen Gläsern Bier. Eines Tages saßen Hubert und ich mit Alfred Gerlach zusammen. Er hatte es weit gebracht, war Oberscharführer und Spieß in der 4. Kompanie der Aufklärungsabteilung. Unser Thema wurde die Aufklärungsabteilung. Alfred klagte über Unterführermangel und wir erklärten uns bereit, diesem abzuhelfen. Unsere Versetzung zur Aufklärungsabteilung zu betreiben, wäre für ihn kein Problem. Wir blieben skeptisch. Wochen vergingen, wir dachten, einem Windei aufgesessen zu sein. Mitte Februar 1941 verlas der Spieß bei der Parole den Standartenbefehl. Am Schluss hieß es: Die Rottenführer Rieping und Kühl sind mit sofortiger Wirkung zur Aufklärungsabteilung versetzt. Am nächsten Morgen standen wir vor dem Chef, inzwischen Hauptsturmführer Kolitz. Daran habt ihr gedreht, war seine richtige Vermutung. Was blieb uns übrig, wir machten auf doof und meldeten uns ab. Am gleichen Tag standen wir vor Sturmbannführer Meyer. Er begrüßte uns freundlich und teilte uns als Staffelführer ein. Hubert Rieping ging zur 2. und ich zur 4. Kompanie. Wir hatten unser Vorbild wieder.“

Der Unterscharführer Hans Braun - Schirrmeister der 1. Kompanie - und der Rottenführer Walter Geschorek - Stab/AA LSSAH - befanden sich von 25. bis 29. November 1940 auf einer Dienstreise nach Köln Rhein zwecks Überführung eines Kraftfahrzeugs und zur Beschaffung von Ersatzteilen.

Donnerstag den 5. Dezember 1940 – Josef Schätzle (SS-Nr. 265 623), Oberscharführer im Abteilungsstab, führt eine Dienstreise mit 2 Büssing NAG Lastkraftwagen zur Abholung von Gerät in Besançon durch. Ihre Rückkehr wird für den nächsten Tag erwartet.

Montag den 30. Dezember 1940 – Zuweisung von Feldpostnummern:

Stab : 01 893
Nachrichtenzug : 01 893
1. Kompanie : 33 752
2. Kompanie : 02 334
3. Kompanie : 03 197

Mittwoch den 4. Januar 1941 – Die Aufklärungsabteilung stellt die gesamte Ausrüstung an Waffen, Gerät und Kraftfahrzeuge des bisherigen Krad-Erkundungszugs an den Feldgendarmerietrupp ab. Die restliche Ausstattung an Waffen, Gerät und Kraftfahrzeugen erfolgt durch den Stab der Leibstandarte. Mit der Führung des Feldgendarmerietrupps wird der Hauptscharführer Helmut Rosenstengel (Wuppertal-Barmen, 20. Dezember 1911) von der 3. (Pz. Späh.-) Kompanie der Aufklärungsabteilung beauftragt.

Mittwoch den 8. Januar 1941 – Der Rottenführer Zander von der Aufklärungsabteilung wird zum Gendarmerietrupp versetzt (m.W.v. 4. Januar 1941).

Freitag den 10. Januar 1941 – Ersatzeinheiten für die Aufklärungsabteilung:

Abteilungsstab, 1. (Krad.-) und 2. (Krad.-) Kompanie: Kradschützen-Ersatzbataillon Ellwangen
3. (Pz. Späh.-) Kompanie: Panzerspäh-Ersatzkompanie Ellwangen
Kompanietrupp der 4. (schw.-)Kompanie: Ersatzbataillon LAH Treskau (bei Posen)
Für Pionierzug der 4. (schw.-) Kompanie: Pionier-Ersatzbataillon Dresden
Für der Nachrichtenzug des Abteilungsstabs: Nachrichten-Ersatzabteilung Unna

Montag den 3. Februar 1941 – Gustav Knittel ist noch immer sehr mit der Aufstellung seiner schweren Kompanie beschäftigt. Um den Pionierzug von Obersturmführer Heß zu komplettieren, werden die SS-Männer Roland Hinkelmann, Johan Kühn, Ernst Maske, Karl Teiche, Peter Göddertz, Willi Baumer, Herbert Birk, Johan Keller, Friedrich Käs, Rudolf Reimer, Hermann Ludwig, Bruno Gebauer, K-Heinz Bumann, Walter Brauer, Rudolf Krämer, Walter Küchlin, Hans Röhl, Herbert Günther, Paul Daberkow, Wilhelm Blankenfeldt und Bernhard Albrecht vom Pionier-Ersatzbataillon Dresden zur Aufklärungsabteilung versetzt.

Donnerstag den 6. Februar 1941 – Den Unterscharführern Wilhelm Pose und Kurt Sommer - beiden 4. (schw.-) Kompanie - wird an diesem Tag das Infanterie-Sturmabzeichen verliehen.

Im Februar 1941 wird es für die Männer der Abteilung klar, dass sie schon bald in die Schlacht ziehen werden. Heinz - zu jener Zeit zum Rottenführer befördert - berichtet:

„Im Februar 1941, nachdem ich meine Kradfahrschule in Metz beendet hatte, bekam ich ein Beiwagenkrad Zündapp 600. Ein Sonderkommando wurde aufgestellt und zum verladen auf die Bahn geschickt. Bei Glatteis verunglückte der Verpflegungswagen und alles wurde abgeblasen. Die Verladung dann zwei Tage später wiederholt. Der Bahntransport brachte uns nach Ungarn, Bulgarien und Rumänien. Von der Panzerspähkompanie waren wir mit vier Mann. Zwei auf einen Kfz. 15 und zwei auf meinem B-Krad. Ziel war Constanza, dort wurden wir entladen. Der Fahrer des Kfz. 15 hat nicht aufgepaßt und auf dem Transport den Wagen einfrieren lassen. Er müßte in Constanza bleiben. Der zwei Mann wurde nun mit auf mein Krad verfrachtet. Per Achse ging es nach Tulcea, dort wurde ein Stützpunkt errichtet und wir empfingen Sprit und Verpflegung und wurden in die Dobrudscha (Dobrogea) geschickt. Unser Ziel war ein Ort Namens Cerna. Dort hatten wir die Aufgabe: Quartier für die Panzerspähkompanie vorzubereiten. Es war meine schönste Zeit, die ich beim Militär verbracht habe. Die Bevölkerung war uns sehr freundlich gestimmt. Man organisierte Tanzabende mit Folklore-Musik in der Schule, schenkte Wein aus und Kuchen. Gegenseitig verstanden wir uns nach einigen Tagen ausgezeichnet. Alle acht Tage wurde neue Verpflegung aus Tulcea geholt. Auch fuhrten wir nach Braila zum Thermobaden. In Braila lag ein Deutsches Schiff mit einer Zementfabrik für die Türkei. Durch den Kriegsausbruch mußte das Schiff ins Hafen bleiben. Der Kapitän war Großzügig bewirtete uns mit Deutschen Bier und wechselte unser Geld gegen Lira. Das schönste kam dann, die Truppe ist nicht nach dort gekommen – Wir wurden zurück beordert und zogen in Câmpulung unter. Von dort aus ging es über Küstendil, Jugoslavien und Mazedonien nach Griechenland.“

Samstag den 1. März 1941 – Erich Gatternig (Dr. Med.) wird an diesem Tag zum Obersturmführer befördert.

Montag den 3 März 1941 – Unterscharführer Willi Hänser und die SS-Männer Fritz Bambl, Fritz Lehmann, Heinz Slawisch, Hans Deyerter und Albert Geheb werden als Kradfahrer vom Ersatzbataillon Ellwangen der 1. (Krad.-) Kompanie zugeteilt (m.W.v. 1. März 1941).

Stellenbesetzungsliste der Aufklärungsabteilung

Abteilungsstab: Sturmbannführer Kurt Meyer
Adjutant: Untersturmführer Hermann Weiser
Verwaltungsführer: Obersturmführer Horst Kukatsch
Arzt: Obersturmführer Karl von Kurz (Dr. med.)
z.b.V.: Sturmbannführer Wilhelm Becker

1. (Krad.-) Kompanie: Hauptsturmführer Rudolf Schröder
Kompanietrupp:
I. Zug:
II. Zug:
III. Zug:
IV. (schw.-) Zug:
- 1. (s.MG.-) Halbzug:
- 2. (s.MG.-) Halbzug:
Spieß: Unterscharführer Hans Braun

2. (Krad.-) Kompanie: Hauptsturmführer Hugo Kraas
Kompanietrupp: Unterscharführer Eduard Bernhardt
I. Zug: Untersturmführer Emil Wawrzinek
II. Zug: Untersturmführer Otto Baumhardt
III. Zug: Untersturmführer Hans Astegher
IV. (schw.-) Zug: Hauptscharführer Robert Frank
- 1. (s.MG.-) Halbzug: Oberscharführer Georg Kaspar
- 2. (s.MG.-) Halbzug: Unterscharführer Bernd Schütte
Spieß: Hauptscharführer Fritz Reuß

3. (Pz. Späh.-) Kompanie: Obersturmführer Karl Böttcher
Kompanietrupp:
I. Zug: Untersturmführer Helmut-Wilhelm Thede
II. Zug: Untersturmführer Gerhard Bohr
III. Zug: Hauptscharführer Grätz
Nachrichtenzug: Oberscharführer Heinz Hegemann
- 1. Funkstelle: Unterscharführer Fritz Wagner
- 2. Funkstelle: Unterscharführer Heinz Thiel

4. (schw.-) Kompanie: Obersturmführer Gustav Knittel
Kompanietrupp:
S.GrW Zug: Untersturmführer Rudolf Schmid
Pak-Zug:
Pionierzug: Obersturmführer Rudolf Heß
Spieß: Oberscharführer Alfred Gerlach


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Dieter Zinke
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#3

Post by Dieter Zinke » 24 Feb 2007, 21:55

Chapeau, dear Timo !!
Really excellent and imposing work !!

Dieter

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#4

Post by Juha Hujanen » 25 Feb 2007, 17:04

Thank's for sharing this first class study Timo!

Cheers/Juha

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Michael Miller
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#5

Post by Michael Miller » 26 Feb 2007, 06:14

Amazing work - I look forward to reading it in its entirety.

A real treasure trove of solidly researched facts by a fine historian who has worked hard and well.

Thank you!

Sincerely,
~ Mike

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Harro
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#6

Post by Harro » 15 Mar 2007, 19:30

Thank you all for the kind words. The site has a new layout and has been updated. More to come the following weeks :)

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#7

Post by 9.Gebirgsdivision » 27 Mar 2007, 12:28

Very interesting page...i spend a lot of time there...to find out more about the AA

Greez
9.GebirgsdivisionOST

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#8

Post by Harro » 27 Mar 2007, 18:33

Thanks! Look out for the upcoming chapter about the "Endkampf" of the Abteilung in Austria. It is near completion. Just have to find a few more specific details :)

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#9

Post by Georges JEROME » 10 Apr 2007, 22:04

Dear Harro,

thanks a lot for sharing this sample page which cover with full datas the period of LAH in garrison town of Metz. Very interesting.

Georges

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#10

Post by Greyfinn » 14 Apr 2007, 12:35

Dear Timo,
Perfect job....impressed me much!
Congratulations
G.

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Grandson of Hugo Kraas

#11

Post by Thorolf » 16 Apr 2007, 21:39

Wow!! What an amazing work!! Dear Harro, I´m very admired about this really perfect site!! How many details of the LAH and AA and all the soldiers and men!! Congratulations to this great net-work!!
Sometimes I thought to know something about my grandfather. But still learning more when reading on your site.
Thanks a lot for sharing with us!
have a nice time and cheers from Thorolf
P.S.: A few weeks ago I became father of a sweet little daughter. And therefore our day is 24 hours long. Sometimes we have to use the night also, because there is still time missing... CU, Thor

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#12

Post by AdidaS » 08 May 2007, 12:14

Thanks for your sharing Harro

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#13

Post by Harro » 08 May 2007, 18:41

I'm on holiday in France now but I will update my site when I'm back in Amsterdam.

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#14

Post by Harro » 31 May 2007, 05:48

The website will go offline since I have decided to end my research into Knittel and his unit.

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#15

Post by gunslinger » 31 May 2007, 11:31

Dear Harro, you got to be kiddin, right? :? :?

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