Geheime Feldpolizei - Translation Request

Need help with translating WW1, Inter-War or WW2 related documents or information?
Post Reply
User avatar
Minotauros
Member
Posts: 1390
Joined: 15 Sep 2002, 19:50
Location: Poland

Geheime Feldpolizei - Translation Request

#1

Post by Minotauros » 25 Dec 2003, 21:27

Hi Folks!

Who can translate this article about the Geheime Feldpolizei ?

Thanks !

" Die Erfahrungen des deutschen Heeres im Krieg 1870/71 und vor allem im Ersten Weltkrieg hatten die Notwendigkeit einer „Geheimen Feldpolizei“ für die Abwehr von Spionage, Sabotage und Zersetzung, für das frühzeitige Einschreiten gegen Zerfallserscheinungen der eigenen Truppe und für die Bekämpfung von Widerstandsbewegungen in besetzten Gebieten deutlich gemacht. Folgerichtig waren auch beim Aufbau der Wehrmacht nach 1933 wieder Einheiten einer „Geheimen Feldpolizei“ für diesen Aufgabenbereich vorgesehen.

Schon vor 1939 war allerdings klar, daß die GFP in einem künftigen Krieg nicht mehr nur der Abwehr von Spionage und Sabotage im Operationsgebiet dienen, sondern die Tätigkeit der Geheimen Staatspolizei im Rahmen der Wehrmacht auf allen Gebieten fortsetzen sollte. Folgerichtig rekrutierte sich die Geheime Feldpolizei von Anfang aus Personal der Gestapo und der politischen Abteilungen der Kriminalpolizei. Sie wurden für Kriegsdauer als Beamte zur Wehrmacht kommandiert, behielten aber die Dienstgrade der Polizei mit dem Zusatz „Feldpolizei“. Wehrmachtsangehörige, die für den geheimpolizeilichen Einsatz durch besondere Kenntnisse oder Fähigkeiten geeignet erschienen, wurden zu Hilfs-Feldpolizei-Beamten ernannt, behielten jedoch ihren militärischen Dienstgrad. Auch nach Rückkehr zur Truppe waren sie zu absoluten Stillschweigen, über alle Vorgänge bei der GFP verpflichtet.

Erste Erfahrungen sammelte die GFP während des Spanischen Bürgerkriegs 1936-1939 im Rahmen der Legion Condor. Die in Stärke von etwa 30 Mann operierende Gruppe trug die Bezeichnung „S/88/Ic“ und arbeitete eng mit dem Geheimdienst der Franco-Truppen (Servicio Informacion Policia Militar) zusammen. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit in Spanien war die Verfolgung von Deutschen, die in den Internationalen Brigaden kämpften. Absprachen mit Franco regelten die Übergabe gefangener deutscher Interbrigadisten an die GFP. Einige dieser Gefangenen wurden bereits während der Verhöre in Spanien ermordet, die Masse wurde mit Einverständnis Spaniens nach Deutschland verschleppt, um dort entweder vor dem Volksgerichtshof gestellt zu werden oder sofort im KZ zu landen.

Im Rahmen der zur Besetzung Österreichs ausgelösten Teilmobilmachung der Wehrmacht stellte im März 1938 der Wehrkreis VII (München) die GFP-Gruppe 570 auf. Der nur wenige Tage dauernde Einsatz brachte vor allem Erfahrungen für die weiteren Mobilmachungs-Vorbereitungen.

Während der Annexion des Sudetenlandes im Herbst 1938 und der endgültigen Zerschlagung der Tschechoslowakei im Frühjahr 1939 wurde die Form der Zusammenarbeit mit den Einsatzkommandos (später Einsatzgruppen) des Sicherheitsdienstes entwickelt. Während die GFP geheimpolizeiliche Funktionen im unmittelbaren Truppenbereich erfüllte, hatten die Einsatzkommandos vor allem Massenverhaftungen potentieller Gegner zur Ausschaltung jeden Widerstands vorzunehmen.

In Auswertung der in Spanien, Österreich und der Tschechoslowakei gesammelten Erfahrungen entstand dann im Sommer 1939 die bis Kriegsende für den Einsatz der GFP gültige H.Dv. g. 150 „Dienstvorschrift für die Geheime Feldpolizei“.

<>Aufgaben
Die H.Dv. g. 150 legte als Aufgabenbereich der Geheimen Feldpolizei fest:
a) alle volks- und staatsgefährdenden Bestrebungen, insbesondere Spionage, Landesverrat, Sabotage, feindliche Propaganda und Zersetzung im Operationgebiet zu erforschen und zu bekämpfen.
b) das Ergebnis der Ermittlungen zu sammeln und auszuwerten
c) die zur Sicherung des Operationsgebietes getroffenen Abwehrmaßnahmen im einzelnen durchzuführen bzw. zu überwachen sowie die militärischen Dienststellen und die Truppe bei Abwehrmaßnahmen zu beraten.

Einzelaufgaben:
-Überwachung der Presse und des Nachrichtenverkehrs der Zivilbevölkerung
-Unterstützung bei der Überwachung des Feldpostverkehrs.
-Maßnahmen zur Unterbindung des feindlichen Aufklärungsdienstes
-Überwachung der Zivilbevölkerung, Erkundung von Stimmung und Gesinnung
-Gewinnung von Vertrauensleuten und anderer geeigneter Quellen.

Zusammenfassend wurde festgestellt:
„Zweck und Aufgabe der GFP ist die Sicherung und Unterstützung der Operationen des Feldheeres. Dazu gehört auch. Daß die GFP über den Rahmen der eigentlichen Abwehr hinaus auf Dinge und Vorkommnisse achtet, die die eigene Kriegführung schwer schädigen können. Der Begriff „Abwehr“ ist ist daher im Operationsgebiet im weitesten Sinne auszulegen. Die Tätigkeit der GFP läßt sich im einzelnen nicht erschöpfend festlegen. Sie wird ferner der deutschen Abwehr durch das Verhalten des feindlichen Spionage-, Sabotage- und Propagandadienstes aufgezwungen und hängt außerdem auch von dem Verhältnissen im Operationsgebiet ab.“

Gleichzeitig wurde bestimmt: Verfügungen und Angelegenheiten der Geheimen Feldpolizei unterliegen nicht der Nachprüfung durch die Verwaltungsgerichte. Damit war also auch formal ein rechtsfreier Raum geschaffen worden.

In der Praxis wurde der Einsatz der GFP von den Vorschriftenaussagen nur sehr unvollkommen beschrieben und gestaltete sich je nach Einsatzraum sehr unterschiedlich. Ihre Tätigkeit im besetzten Nord- und Westeuropa zeigte eine völlig andere Seite als die an der Ostfront. In den Niederlanden, Dänemark und Norwegen beschränkte sie sich weitgehend auf den geheimpolizeilichen Schutz der Wehrmacht. In Belgien und Frankreich erfolgte der Einsatz von GFP-Kräften als polizeiliche Exekutive der Militärverwaltungen zur Bekämpfung von Widerstandsaktionen, allierter Spionage und Sabotage sowie zunehmend auch Zersetzungserscheinungen in der eigenen Truppe, verbunden mit selektivem Terror gegen die Bevölkerung (Inhaftierungen, Verschleppungen und Geiselerschießungen).

Im Osten und auf dem Balkan dagegen praktizierte die GFP einen ständig eskalierenden Terror gegen Partisanen, Juden und willkürlich als „Verdächtige“ erklärte Teile der Bevölkerung. Als „Organ der Bandenbekämpfung“ nahmen die GFP-Gruppen schließlich eine zentrale Stellung im Rahmen der gegen die sowjetischen Partisanen durchgeführten Aktionen ein (Merkblatt 69/1. Kampfanweisung für die Bandenbekämpfung im Osten von 11.11.1942). Spezifische Aufgabe war es dabei, aus gefangenen Partisanen und verdächtigen Zivilpersonen Angaben herauszupressen. Weiter gehörte dazu, durch eigene Kräfte oder mit Hilfe von Kollaborateuren, Partisanen- und Widerstandszentren aufzuspüren und zu vernichten. Die bei diesen Aktionen eingesetzten GFP-Kommandos brannten systematisch Häuser und ganze Ortschaften nieder.
Folterungen und der Mord an völlig Unbeteiligten waren an der Tagesordnung. „Nicht Geständige“ wurden prinzipiell exekutiert – mit Billigung des Armeeoberkommandos, dem die GFP-Gruppe zugeteilt war. Mußten GFP-Gefängnisse im Laufe der Jahre 1943 / 1944 vor der vorrückenden Roten Armee geräumt werden, wurden die Häftlinge vielfach erschossen (so in Orel: 350 Tote; in Brjansk: 450 Tote). Im Zeitraum 1.7.1942 bis 31.3.1943 wurden nach einer Meldung des Heeresfeldpolizeichefs durch die GFP an der Ostfront „rund 21.000 Personen, teils im Kampf und teils nach Vernehmung erschossen“.

Zunehmende Bedeutung gewann in der zweiten Kriegshälfte die Bekämpfung von Zersetzungs- und Auflösungserscheinungen in der Wehrmacht durch die GFP. Schon ab Mitte 1943 mußte vereinzelt gegen deutsche Soldaten ermittelt werden, die in Frankreich und Rußland zu den Partisanen übergelaufen waren. Mit den großen Rückzugen ab Anfang 1944 häuften sich die Fälle von Fahnenflucht. Allein im Bereich der Heeresgruppe Mitte suchte die Geheime Feldpolizei im Frühjahr 1944 nach 3142 Wehrmachtsangehörigen. Die Masse dieser Soldaten dachte natürlich nicht daran, zur Roten Armee überzulaufen, sondern trieb sich oft monatelang in dem immer unübersichtlicher werdenden rückwärtigen Gebieten herum. Die konkurrierenden und sich oft überschneidenden Zuständigkeiten der vielen hier stationierten Dienststellen erlaubten es vielen Deserteuren, mit erschlichenen und zum Teil gefälschten Marschpapieren in dauernder Bewegung hinter den zusammenbrechenden Fronten davonzukommen.
Die Kriegsgerichte übermittelten die bei ihnen eingegangenen Meldungen der Truppe an die GFP-Gruppe, von der dann eine Fahndung im gesamten Heeresgruppenbereich veranlaßt wurde. Dafür standen u.a. die in kurzen Zeitabständen herausgegebenen „Fahndungsblätter“, eine Art Steckbriefsammlung, zur Verfügung. Im Fahndungsblatt 7/44 der Heeresgruppe Mitte vom 15.7.1944 finden sich dann z.B. Einträge wie:
DOLGOW, Johann, Gefreiter. Geb. am 5.9.1921 (Volksdeutscher) in Bajwitz bei Neiße (O.S.). 4./selbst.Trägerfrequenzzug Nachrichtenregiment z.bV. 597. Befindet sich bei der Bande „Fürs Vaterland“ im Gebiet Peliksee.
GOUDZINSI, August, Füsilier. Geb. am 28.2.1914 in Soltau. 7./Füs.Rgt 34. Ist in die russische Stellung übergelaufen. Spionageverdacht liegt vor.
KAULFUSS, Günther, Schütze. Geb. am 28.2.1921 in Dortmund. Zuletzt eingesetzt bei Nachschubkommandantur der Waffen-SS Raum Mitte. Ist mit noch zwei Angehörigen der Einheit und zwei Russinnen unter Mitnahme des LKW Mercedes, Nr. SS 203732 vermutlich zu den Banden übergelaufen.
MÜLLER, Gotthard, Panzerschütze. Geb. am 5.6.1918 in Chemnitz. M. ist wegen unerlaubter Entfernung von der Truppe am 22.2.1943 in Chemnitz festgenommen worden und am 4.3.1943 erneut aus der Arrestanstalt Rembertow ausgebrochen. Seitdem flüchtig.

Besonderen Nachdruck legte die GFP seit der Gründung des „Nationalkomitees Freies Deutschland“ (NKFD) im Herbst 1943 darauf, den Einfluß dieser Organisation auf die deutschen Frontruppen möglichst auszuschalten. Vor allem kam es darauf an, das unmittelbare Wirken der Frontorganisation des NKFD, besonders deren Aufklärungs-, aber auch Sabotagetätigkeit im deutschen Bereich zu bekämpfen. Zur Vernehmung der in deutsche Hände gefallenen NKFD-Angehörigen sowie aller Rückkehrer aus sowjetischer Kriegsgefangenschaft wurde bei jeder Heeresgruppe eine spezielle GFP-Gruppe bestimmt (z.B. die Gruppe 729 bei der HGr. Mitte). Alle einer NKFD-Tätigkeit verdächtigen deutschen Soldaten wurden in zentrale Lager nach Danzig, Lissa und Zeithain verlegt. Allein in Danzig befanden sich im Herbst 1944 etwa 400 inhaftierte angebliche NKFD-Angehörige.
<>(Qu.: Hamacher, Gottfried: Frontorganisation des Nationalkomitees Freies Deutschland. In: Doernberg, Stefan (Hrsg.): Im Bunde mit dem Feind. Deutsche auf allierter Seite. Berlin 1995, S. 288-312).

Insgesamt übte die GFP bei der kämpfenden Truppe dieselben Funktionen aus, wie sie der Gestapo und der Kriminalpolizei im Reich zugewiesen waren. Außerdem hatte sie weitverbreitet polizeiliche Strafaufgaben durchgeführt, die gegen die Bevölkerung und die Partisanen gerichtet waren. Diese Funktion sowie die beim Einsatz angewandten Mittel und Methoden machten die enge Verbindung zwischen GFP, Gestapo, SD und SS/Polizei deutlich und charakterisierten sie schließlich als „Gestapo der Wehrmacht“.

Es hat daher eine gewisse Konsequenz, daß fast alle im Westen eingesetzten GFP-Gruppen bereits im Herbst 1942 in den Sicherheitsdienst (SD) überführt wurden. Die endgültige Übernahme der Wehrmachts-Abwehr durch das Reichssicherheitshauptamt im Frühjahr 1944 führte nochmals zur Überführung einer Reihe von GFP-Gruppen in die SS.


<>Gliederung:

a) Feldpolizeichef der Wehrmacht:
Befand sich beim OKW und gehörte hier zur Abteilung Abb. III des Amtes Ausland/Abwehr. Feldpolizeichef war während des gesamten Krieges Wilhelm Krichbaum, zuletzt SS-Oberführer und Oberst der Polizei. Er war seit 1933 Angehöriger der Gestapo, zeitweise auch Vertreter des Amtschefs RSHA –Amt IV (Geheimes Staatspolizeiamt). Ab 1948 baute er für die „Organisation Gehlen“ den späteren BND, ein Agentennetz auf, dem viele ehemalige Angehörige von SS, SD und Gestapo angehörten.
Der Feldpolizeichef der Wehrmacht nahm gleichzeitig die Aufgaben des Luftwaffen- und Marinefeldpolizeichefs wahr.

b) Heeresfeldpolizeichef:
Unterstand unmittelbar dem Feldpolizeichef Wehrmacht und war für die Leitung sämtlicher dem Feldheer zugeteilter GFP-Einheiten zuständig. Er gehörte dem OKH an.

c) Leiter der geheimen Feldpolizei Ost und West:
Befanden sich ebenfalls beim OKH und waren dem Heeresfeldpolizeichef direkt unterstellt. Ihnen waren die an Ost- und Westfront eingesetzten Leitenden Feldpolizeidirektoren nachgeordnet.

d) Leitende Feldpolizeidirektoren:
Leitende Feldpolizeidirektoren befanden sich bei den Höheren Befehlshabern (Heeresgruppen, Militärbefehlshabern). Die auf den Nebenkriegsschauplätzen (Balkan, Norwegen) eingesetzten Feldpolizeidirektoren unterstanden direkt dem Heeresfeldpolizeichef.

e) Gruppen Geheime Feldpolizei:
Operative Einsatz-Einheit der Geheimen Feldpolizei war die GFP-Gruppe, in Sonderfällen das selbständige Kommissariat GFP. Gruppen der GFP wurden den Heeresgruppen, den Armeen, den Sicherungsdivisionen, den Militärbefehlshabern sowie einzelnen Oberfeldkommandanturen, Luftflottenkommandos und Marinebefehlshabern zugeteilt. Bei Kriegsbeginn hatten auch die Grenzschutz-Kommandos noch GFP-Gruppen.
Einsatzbefehle erhielten die Gruppen vom Ic der jeweiligen Kommandobehörde, lediglich die bei den Sicherungsdivisionen eingesetzten GFP-Gruppen unterstanden einsatzmäßig dem 1. Generalstabsoffizier (Ia).

Eine weitere Untergliederung der Gruppen in Kommissariate und Außenkommandos fand nur bei Bedarf statt.
Die Gruppenstärken waren je nach Einsatzraum und Aufgabenbereich unterschiedlich, die Sollstärke der 1939/1940 bei den Armeen eingesetzten Gruppen betrug 50 Mann:
-1 Beamter des höheren Dienstes als Leiter
-32 Feldpolizeibeamte (gehobener und mittlerer Dienst)
-17 Mann militärisches Hilfspersonal (Kraftfahrer, Schreiber)

Für die in Rußland eingesetzten Gruppen wurde die Stärke auf 95 Mann festgesetzt:
-1 Beamter des höheren Dienstes als Leiter
-54 Feldpolizeibeamte (gehobener und mittlerer Dienst), konnten zum Teil durch geeignete Soldaten als „Hilfsfeldpolizeibeamte“ ersetzt werden.
-40 Mann militärisches Hilfspersonal (Kraftfahrer, Schreiber, Sicherungspersonal)

Die Gruppen waren vollmotorisiert, ihre Bewaffnung beschränkte sich auf leichte Infanteriewaffen. "

Post Reply

Return to “Translation help: Breaking the Sound Barrier”